Dienstag, 11. Juni 2013

Wenn die Oma zu alt wird.....

 

Politik |  01.09.2007 | 08.14 | Zabaione
Das die Werbung die Senioren in den Focus genommen hat, wird seit einiger Zeit deutlich. Sie hat sich darauf eingestellt das die Senioren in der Bevölkerung immer mehr werden und eine große Kaufkraft haben.
Die Senioren die in den Pflegeheimen leben sind für die Werbung nicht mehr interessant, weil sie kaum noch was ausgeben und nur noch kosten ….

Als ich gestern im Autoradio hörte , dass der medizinische Dienst der Krankenkassen den Zustand vieler Pflegebedürftiger in den Heimen bemängelt …war ich etwas verwundert … es ist genau der medizinische Dienst der über die Einstufung der Pflegestufe entscheidet. Der mit einem Fragenkatalog in dem Pflegezeiten festgelegt sind, zum Beispiel wie viel Zeit für die Nahrungsaufnahme benötigt wird, und somit großen Einfluss auf die “Personaldichte“ hat. Da sind z: B. 15 - 20 Minuten für eine Hauptmahlzeit als Zeitkorridor angesetzt. In der Regel gibt es in einem Seniorenheim drei Gänge. Stellen sie sich vor Frau X bekommt den Mund nicht mehr auf und hat vergessen wie schlucken geht, da mag es nicht verwundern das sie nicht satt werden kann, wenn ihr nur 20 Minuten zugebilligt werden… und trinken muss sie ja auch noch… Die Rahmenbedingungen machen der Staat und seine Erfüllungshelfer zu denen dann auch der medizinische Dienst gehört

Die Ausbildung in der Altenpflege ist übrigens gar nicht so schlecht. Die meisten Fachkräfte die die Schule verlassen sind hoch motiviert und engagiert. Es liegt nicht an der Ausbildung, sondern an der Praxis, die wegen dieser Bedingungen, der Höhe der Pflegesätze mit wenig Personal auskommen muss, damit es sich rechnet. Das die meisten die dort unter diesen Bedingungen arbeiten müssen, dort nicht alt werden wollen, ist nur verständlich. Als ich vor Jahren den Beruf kennen lernen durfte, waren die Bedingungen noch etwas besser, mittags wurde mit dem ein oder anderen schon mal ne` Runde Skat gekloppt. Wenn ein Staat für die Alten kein Geld übrig hat, kann nicht viel Besseres dabei rauskommen.

Und es ist schön das wir uns heute mal wieder richtig über die Probleme aufregen konnten, wir werden sie morgen doch wieder vergessen haben.
Denn nichts ist älter als die Schlagzeile von gestern: “Leben auf der Schattenseite?


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Kommentare | 1 bis 17 von 17 Kommentieren


10.09.2007 | 09.34 Uhr | Zabaione Am Weekend gab es mehrere Berichte z.B. im Länderspiegel, von Heimen die mehrfach gegen die Einstufungen des MDK `s erfolgreich geklagt haben und die somit den Pflegeschlüssel, der maßgeblich für das gute Gelingen von Pflege verantwortlich ist, erhöhen konnten.
Der MDK hat bei seinen Prüfungen, die Früchte seiner eigenen Arbeit geerntet.




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05.09.2007 | 20.36 Uhr | Zabaione Na ja, so kann man denken wenn man jung ist... mein Vater ist im März gestorben und der war klar im Kopf und hatte bei allen auf`s und ab`s den festen Willen nach Hause zurück zu kehren...also noch Pläne. Er hat einige Monate auf verschiedene Stationen eines Krankenhaus gelegen und seine Organe haben ihm das versagt was sein Verstand wollte. Er hatte das Glück in keinem Pflegeheim zu landen.
Ich kann mir voestelle wenn man früh genug das alt werden vorbereitet, gibt es noch andere Möglichkeiten, würdig alt zu werden. Alten-WG u.ä.
Danke für deinen Beitrag
gruß
Zabaione




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05.09.2007 | 14.22 Uhr | Profil gelöscht Ein sehr trauriges Thema, über das ich auch sehr viel nachdenke. Ein Freund von mir sagt immer, dass man am besten pünktlich zum Rentenalter "sozialverträglich ableben" sollte, sprich notfalls selbst den Schalter umlegt, um sich solche schlimmen Zustände zu ersparen. Dann würde man auch gleich noch den Staat entlasten. Grausam!



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04.09.2007 | 13.23 Uhr | Zabaione Hallo Berlin und Röschen
danke für die Kommentare, es gibt in dem Dilemma hin und wieder auch Tröstliches, ein Euro Jobber die ältere Menschen bei Spaziergängen begleiten, Stationen auf denen die Leute immer dicker werden....trotz aller Engpässe wenn manch einer schon morgens alleine da stand.Das soll natürlich nicht über die Problematik hinwegtäuschen.
Gruß
Zabaione




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03.09.2007 | 14.36 Uhr | Roeschen Nachschlag*****, sorry, mach ich nur selten, aber in diesem Falle:-)

Dicker Gruß

Röschen




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03.09.2007 | 14.35 Uhr | Roeschen @Zaibaione:

Man müßte die Politiker, die das sagen haben, einfach mal einen Monat in solche Pflegeheime stecken, um sie dort arbeiten zu lassen, dann würde vielleicht was anderes passieren.




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03.09.2007 | 14.28 Uhr | Profil gelöscht @ Zabaione

Ich kann Dir gar nicht so oft 5 Sterne geben, wie ich möchte.

Wir beschäftigen uns sehr mit dem Thema. Aber es ist so trostlos, dass wir lieber weiterhin hoffen, eines Morgens wach zu werden und tot zu sein.

Aber es gibt keine Lösung! Keine Verdoppelung der Beträge, keine Verdoppelung des Personals. Es ist ein Gesellschaftsproblem! Und ein biologisches! Wir leben immer länger!

Früher wurden Alte und Kranke von der (Groß-)Familie mitgeschleppt. Manchmal 4 Generationen in einem Haus. In unserem Mietshaus besteht KEIN Haushalt aus mehr als 2 Personen.

Die bettlägrigen Eltern eines Kollegen wurden 10 Jahre lang von der Hausfrau täglich mehrfach gefüttert und trockengelegt.

Heute ist doch häufig schon ein Besuch im Altenheim zuviel verlangt!




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03.09.2007 | 10.43 Uhr | Zabaione ne, dazu habe ich was geschrieben, weil es gibt schon jede Menge Papier das beweißt das eine "gute" Pflege stattgefunden hat und Papier interessiert die Herren Politiker doch immer. Es gibt Standart`s Audits, Zertifizierungen, Dokumentationen und eine kleine Anzahl Mitarbeiter die einer großen Anzahl Pflegebedürftiger gegenübersteht...da muß sich was ändern, auch wegen der vielen Zwischenfälle die in keiner Planung bedacht werden, jemand fällt, ist krank, ist agressiv, weigert sich zu essen und zu trinken, weiß nicht mehr wie das geht, zieht sich dreißig mal am Tag aus, will sich nicht ausziehen, schmiert mit..., uriniert auf dem Flur...oder ist einfach nur total einsam und war seit Tagen (manche Menschen kommen gar nicht mehr raus..)nicht mehr an der frischen Luft. Manche Menschen haben niemanden mehr, nicht mal eine Lobby
gruß
Zabaione




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03.09.2007 | 08.19 Uhr | Roeschen Hallo Zaibaione:

Hast DU heute morgen im KSTA gelesen, die Politiker wollen jetzt ein Bewertungssystem einrichten, um mehr Durchsichtigkeit zu garantieren. Die Frage ist doch nur, was das für Konsewuuenzen hat. ANgenommen, ein Heim bekommt eine schlechte Bewertung, und dann? Meines Erachtens müssen da ganz andere Dinge geschehen, Bewertung allein reicht ja wohl nicht!

LG

Röschen




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02.09.2007 | 21.01 Uhr | Zabaione Hallo Röschen,
ja du hast Recht das es wichtig ist Verantwortung für die eigene Zukunft zu übernehmen.
Was die Prüfungen und Einstufungen des MDK angeht, sollte dies
auch für die Verantwortlichen ein Hinweis sein, wir haben da ein System geschaffen, dass nicht funktioniert, und neue Modelle müßen entwickelt werden, die den tatsächlichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Menschen funktionieren nicht im Minutentakt.
Gruß
Zabaione




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02.09.2007 | 14.16 Uhr | Profil gelöscht Ja, die Zustände die heute in unseren Pflegeinstitutionen herrschen, machen Angst. Ich kenne den Unterschied der letzten 5 Jahre im Krankenhaus aus eigener Erfahrung.

Das Personal ist überhaupt nicht unfähig, sie dürfen nur nicht so lange bei einem Patienten/alten Menschen ausharren . . . wie bereits von Zabaione erwähnt.

Gruß
Karde




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02.09.2007 | 13.41 Uhr | Roeschen Hallo Zabaione:

Ich hab mich nie gewehrt in die Zukunft zu schauen! Alter, Tod, Krankheit, das sind Dinge, mit denen ich mich mein Leben lang beschäftigt habe, schon als junger Mensch. Ich habe zwei Verwandte in den Riehler Heimstätten begleitet und habe jedesmal einen ungeheuren Respekt vor den dort arbeitenden Menschen gewonnen, die mehr wollen, aber nicht können. Die Auswegslosigkeit und Hoffnungslosigkeit in den Gesichtern vieler "Alten", die niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert, hat mich nie losgelassen. Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, Tod der Seele. Aber es gab auch andere! Daher suche ich für mich auf jeden Fall nach einer alternativen Möglichkeit, im Alter zu leben. Mal schaun, was draus wird.

Letztendlich geht es um die Verantwortung jedes einzelnen Menschen, man kann die Verantwortung nicht nur auf staatl. Heime und den Staat abschieben. Der einzelne wird in Zukunft wieder mehr gefragt sein!

Ja, ist schon ein interessantes Thema!

LG

Röschen




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02.09.2007 | 09.10 Uhr | udjodo Hallo Zabaione,

wichtiger Beitrag. Müsste jeden interessieren, denn wir werden ja alle älter. Das blenden aber die meisten gerne aus. War früher auch mal als Zivi in Altenheimen unterwegs. Ist teilweise ganz schön trostlos. Ich denke im menschlichen Umgang mit den "Alten" ist man uns in einigen Ländern weit voraus. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt...
Gruß udjodo




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02.09.2007 | 07.58 Uhr | Zabaione Hallo Betrachter, hallo WilliTiVi,
und es ist schon seltsam das sich der Medizinische Dienst der Krankenkassen soweit rauswagt, dann immer zu behaupten es läge am unausgebildeten Personal...das hat inzwischen eine dreijährige Ausbildung. Lernt natürlich Lagerungstechnicken, innere Medizin, Anatomie, Psychologie und lauter Sachen die es dann unter Umständen in der Praxis aus Zeitmangel kaum mehr ausführen kann. Nach ein paar Jahren sind die Illusionen verflogen und wenn sie nicht den Beruf gewechselt haben, und es lange ausgehalten haben, dann kann man ihnen die Dauerüberlasteung häufig auch ansehen.
Was fehlt, nicht zuletzt für den Beteuungsaspekt, der neben den Problemen der Mangelernärung und der sonstigen Mängel völlig untergeht, ist ausreichendes Personal . Das bedeutet höhere Pflegesätze und festgelegte Personalschlüssel, unangemeldete Prüfungen , die Träger müßten wenn die Rahmenbedingungen stimmen, bei Zuwiderhandlung Strafe zahlen....
gruß
Zabaione




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02.09.2007 | 02.53 Uhr | Profil gelöscht 5 - Wenn wir jetzt nichts an diesen Verhältnissen ändern, werden wir früher oder später selbst in den "Genuss" dieser Verhältnisse kommen...

Betrachter hat zwar vordergründig überzeichnet aber letztendlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Entwicklung einer Gesellschaft ist daran erkennbar, wie sie mit ihrer älteren Generation umgeht. Anscheinend entwickeln wir uns in Deutschland zurück. Eine Begleiterscheinung unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Wer nicht mehr "funktioniert", wird ausgemustert. Gott sei Dank gibt es zaghafte Ansätze, gegen zu steuern.

Danke Zaba, für die Thematisierung.




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01.09.2007 | 23.55 Uhr | Betrachter Daß alte Menschen, die mit ihrer Arbeit sowohl die folgende Generation großgezogen als auch, qua Rentenbeiträgen, das Leben der vorhergehenden finanziert haben, so unverschämt sind, einfach nicht zu sterben, ist schon ein starkes Stück. Diese völlig unnötigen Fresser binden volkswirtschaftliche Ressourcen. Tun oder erleben können die auch nichts mehr. Aufgrund sentimentaler Traditionen können wir sie nicht einfach vertrocknen lassen, was sicher das Beste wäre. Aber noch mehr Entgegenkommen können wir uns wirklich nicht leisten. Niemand hätte einen Gewinn davon. Bloß Kosten, Kosten, Kosten.

So ungefähr lautet, ins Deutsche übersetzt, der Grundsatz des Umgangs UNSERER (!!!) Gesellschaft mit Alten.




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01.09.2007 | 23.18 Uhr | Zabaione Das war der Beitrag um den es mir ging!



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