Mittwoch, 26. Juni 2013

Extrem laut und unglaublich nah

 

Kultur |  18.02.2012 | 10.32 | Zabaione
Extrem laut und unglaublich nah
Gestern habe ich mir „Extrem laut und unglaublich nah", im Kino angesehen. Ich
musste raus, man kann nicht immer nur zuhause herum hängen. Ich habe ja noch
immer Knie.
In Köln tobt der Bär, es wird überall gefeiert, Musik dröhnt aus der Nachbarkneipe,
an tanzen ist derzeit nicht zu denken, da konnte ich nicht zuhause bleiben.

Ich war also Weiberfastnacht in der Nachmittagsvorstellung und mit mir ca. 10 -12 Antikarnevalisten. Eine blätterte im Kino in einem Fotoband (haben sie schon mal ein
 Buch mit ins Kino genommen) auf so was würde nicht mal ich kommen;-)

Es ist die Geschichte einer Bilderbuchfamilie. Das Kind, der elfjährige Oskar Schell
(überzeugend Thomas Horn) ist hochbegabt, sehr sensibel, vielleicht leidet es auch
an einer Form von Asperger Autismus, auf jeden Fall ist es super ängstlich und
bekommt  die vielen Sinneseindrücke, die das Leben bereit hält kaum verarbeitet und
bleibt schon mal ängstlich und verträumt mitten auf der Kreuzung stehen. Manchmal
hilft es ihm, seinen Tamborin zu schlagen und damit seine Angst zu überdecken. Oskar
hat Angst  davor U-Bahn zu fahren, mit Menschen zu sprechen oder über eine Brücke
zu gehen. Für ihn ist die Welt „extrem laut und unglaublich nah“!

Asperger Syndrom

Trailer

Der Vater, (Tom Hanks) kümmert sich hingebungsvoll um seinen Sohn, stellt ihn
Aufgaben und schickt ihn auf Erkundungsexpeditionen. z.B. soll er den
verschwundenen 6. Bezirk in New York finden, mit dem Ziel das er mit Menschen
in Kommunikation tritt.

Am 11. September ändert sich Oskar Leben. Während er früher von der Schule nach
Hause geschickt wird, ist sein Vater im 106 Stock des World Trade Center und spricht
fünf mal auf die Mailbox, bei seinem 6. Anruf, davon wird er erst viel später berichten,
ist er zuhause, hat das Band abgehört und schafft es nicht den Hörer abzunehmen .

Ein Jahr später findet er in einer Vase im Kleiderschrank seines Vaters, einen Schlüssel,
dieser  steckt in einer kleinen Tüte auf der Blake steht.
Danach ist er besessen davon, dass dazu passende Schloss zu finden, er begibt sich
zunächst alleine und später in Begleitung seines vermeintlichen (ebenfalls
traumatisierten) Großvaters (großartig gespielt von Max von Sydow) auf die Suche nach
dem passenden Schloss und erfährt dabei viel über die Blake`s in New York, vor allem
auch Anteilnahme. Sandra Bullock, die die Mutter spielt, wird zunächst von der Suche ausgeschlossen....
(so mehr verrate ich nicht!!!!) Regie führte Stephen Daldry, der auch bei „Billy Elliot“
und z.B.  "der Vorleser", Regie geführt hat.

Der Film beruht auf den gleichnamigen Roman von Jonathan Safran Foer.


Im Ard Morgenmagazin, hat die Filmexpertin Ingrid Bartsch in Engelke`s Berlinale
Palästchen, einige Kritikpunkte an dem Film. Sie findet den Zugang zu leicht, sich so
mit diesem Thema zu beschäftigen, es würde jedes Töpfchen sein Deckelchen
bekommen. efallen hat ihr der Ansatz, die Geschichte über ein Kind aufzurollen.
3000 Kinder haben bei dem Attentat ein Elternteil verloren, viele sind traumatisiert
von den Ereignissen.

Mir hat, der relativ leichte Einstieg gerade gut gefallen. Ungefähr eine Woche
konnten wir via Bildschirm die Ereignisse um nine/eleven als Dauerprogramm im
Fernsehen verfolgen.
Irgendwann möchte man das nicht mehr sehen. Heute morgen habe ich mich mit
meiner Friseurin, über ein ähnliches Thema unterhalten, wir wollen beide keine
Kriegsfilme (nine /eleven ist damit, in seiner Wirkung vergleichbar) mehr sehen.
Beide, obwohl uns ca. 20 Lebensjahre trennen, habe wir unzählige Filme über das
dritte Reich gesehen und Bücher gelesen. So ähnlich, weil es in unserem multi-
medialen Zeitalter passiert ist, geht es uns mit nine/eleven.

Die Geschichte über ein Kind zu erzählen, wie es die Geschehnisse verarbeitet
und wie es ihm gelingt, wieder nach vorne zu blicken, hat mir gut gefallen.

Es ist okay, das es dabei überproportionale Wandlungen erfährt, dieser Film hat
märchenhafte Elemente. Natürlich sind manche Phobien nicht so leicht zu heilen.

Kino soll doch erbauen und wenn es schon nichts zu lachen gibt, dann soll es doch
berühren und einen positiven versöhnlichen Ausblick haben. So ähnlich soll es sich
 mit wirklich guten Romanen auch verhalten, so steht das jedenfalls in dem Buch
"Wie man einen wirklich guten Roman schreibt“,ein guter Roman soll eine Moral
haben, so wie z.B. „Alles wird gut!“ Sonst würde, auf Dauer, doch kein Mensch
mehr ins Kino gehen, oder? ;-)!


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