Sonntag, 23. Juni 2013

"We want sex...."

 

Kultur |  09.01.2011 | 02.12 | Zabaione
"We want sex...."
"We want sex", “We want sex”, lautet der Titel, des neuen Films von Nigel Cole, in dessen Preview ich heute war.
Wenn Rita und ihre Arbeitskolleginnen sich die Kleider vom Leib reißen, dann tun sie dies nicht in Ekstase, sie ziehen sich aus wenn in der Halle wieder tropische Temperaturen herrschen oder spannen Schirme auf wenn es regnet, sie müssen dort arbeiten, weil sie Frauen sind. Solche Arbeitsbedingungen, würde man ihren männlichen Kollegen, nicht zumuten..

Zum Inhalt:
Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. 1968 traten die 187 Näherinnen Ford-Werke in London-Dagenham in einen Streik, in dem außer ihnen noch 55.000 Männern arbeiteten.
Es war der erste Frauenstreik in der britischen Geschichte.
Auslöst wurde er als die Frauen erfuhren, dass sie sogar noch herabgestuft und als Ungelernte bezahlt werden sollten.
Gewerkschaftsvertreter Albert (Bob Hoskins), kann die zunächst unsichere Rita(eine beeindruckende Sally Hawkins) für den Kampf gewinnen.

Die Anfängliche Zustimmung bei den Männern beruhte auf einem Missverständnis, sie hatten nicht mit den Folgen gerechnet .

So kam der Film zu seinem Titel:Bei den Protesten der Frauen, hat sich ein Spruchband nicht richtig entrollt auf dem stand „ We want Sex Equality“( Wir wollen Gleichbehandlungsrichtlinie ) zu lesen war nur „We want Sex“!

Der Streik der Näherinnen, schlägt Wellen bis zum Mutterkonzern. Da sie für das Nähen der Autositze verantwortlich waren, kommt die ganze Produktion zum erliegen. Die Fabrik musste schließen und als dann auch die Männer ihre Arbeit verlieren, gerät vor allem Rita unter starken Druck.
Ford will nicht einlenken und setzt die Gewerkschafter und die Regierung unter Druck ( man könnte die Produktionsstätte umsiedeln) und by the way, wenn man lange im Berufsleben steht , dann hat man das alles schon erlebt.Gewerkschafter sind auch nur Menschen und sie hängen an ihren Jobs.
Doch Rita, wird Albert später sagen, (B.Hoskins), hat mehr Eier in der Hose als alle Gewerkschafter zusammen und bringt sogar Arbeitsministerin Barbara Castle auf ihrer Seite .

Mich hat vor allem der menschliche Blick auf die Frauen berührt, der Blick auf ihre persönlichen Schicksale. z.B. als Ritas Mann sich gegen sie wendet, weil er plötzlich ihren Job mitmachen muss(Haushalt,Kinder) und das Geld ausgeht oder sich der Mann einer Mitstreiterin erhängt und sie dies ihrem, auch zeitlichen Engagement, für die Sache der Frauen zuschreibt.

Der Film ist manchmal komisch und manchmal berührend und vor allem mitreißend und setzt den Frauen von Dagenham, von denen es gegen Ende noch Archiv und Originalaufnahmen gibt, ein Denkmal.

Denn die Frauen von Dagenham schrieben damit Geschichte. Sie erhielten nicht nur die geforderte Lohnerhöhung; die britische Regierung versprach ihnen damit auch die gesetzliche Gleichstellung.
Sie waren somit Vorreiter für die gesetzliche Gleichstellung der Frauen in Europa.

Im Abspann wurde erwähnt das es bei Ford jetzt vorbildliche Arbeitsbedingungen gibt und wenn dies im Publikum mit Lachen honoriert wurde, dann nur weil dies gegen Ende des Films erfolgte, die Kölner wissen das Ford einer der besten Arbeitgeber der Stadt ist,was nicht zuletzt auch ein Verdienst der Arbeiterinnen von Dagenham ist;-)!

Ab 13.01. im Kino!


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