Dienstag, 25. Juni 2013

Der Herr der Röhren

 

Lokales |  19.12.2011 | 09.45 | Zabaione

Köln ist eine große Stadt. Sie besteht aus 9 Bezirken und 86 Veedeln. Die meisten Kölner
Stadtteile befinden sich auf der richtigen Rheinseite.

Ca. 35 Stadtteile liegen auf der falschen Rheinseite.
Für den Kölner an sich ist es von Bedeutung, wo er lebt, auf der falschen Rheinseite, der
"Schäl Sick", möchte manch einer nicht mal fotografiert werden. Wenn man bei Google
"Schäl" eingibt, kann man unter 780000 Einträgen wählen und findet u.a. zwei berühmte
Vertreter unserer Stadt, nämlich
Tünnes und Schäl


Davon wollte ich heute aber nichts erzählen, sondern vielmehr von ein paar anderen
Besonderheiten Kölns, die unmittelbar damit zu tun haben, das der Rhein mitten durch
die  Stadt fließt.

Der Einstieg sieht aus wie ein besonders schäbiges Dixi-Klo

Es hat damit zu tun, dass die eine Seite, ohne die Andere offensichtlich nicht sein kann
und das hat nicht nur etwas mit den vielen Events zu tun, die auf der falschen Rheinseite
stattfinden, wie z.B. Museumsnächte, Messen, Marathon (Start und Ziel 2011) u.s.w.

Ganze sieben Brücken legen Zeugnis darüber ab, das die beiden Seiten zusammengehören,
dass beide Seiten ein Ganzes ergeben.

Das sind die Mülheimer Brücke, die Zoobrücke, die Hohenzollernbrücke, die Deutzer
Brücke, die Severinsbrücke, die Südbrücke, und last but not least, die Rodenkirchener
Brücke.

Außerdem gibt es noch einen Geheimgang, der 461 m quer unter dem Rhein verläuft, den Fernwärmetunnel in Köln. An 130 Tagen im Jahr führt Frank Straube,"der Herr der Röhren“,
(von der Rhein Energie) durch „sein“ Reich. Er erklärt, was es mit dem Tunnel, durch den
zwei Röhren führen, auf sich hat und beantwortet geduldig die Fragen der Besucher.

„Die damaligen Gas- und Elektrizitätswerke (GEW) 1984 ein zukunftsweisendes Projekt
starteten. Der Trick: Vom Kraftwerk aus wird 120 Grad heißes Wasser durch die
Rohrleitungen  im Tunnel gepumpt, um sich nach der Flussunterquerung zweigartig auf die Haushalte zu
verteilen. Vor Ort gibt es dann über einen Wärmetauscher seine Hitze für Heizungs& Koch-
und Badewasser ab. Die Leitungen sind so gut isoliert, dass das Wasser vom Vorlauf bis zum Verbraucher maximal fünf Grad verliert. Und wer einwendet, dass doch auch dieses Wasser
mit Energieaufwand auf Temperatur gebracht werden muss: Das läuft natürlich über Kraft-
Wärme- Kopplung, das heißt, mit der Wassererhitzung beispielsweise durch Erdgas wird
zugleich Strom erzeugt.

Quelle: Bernd Imgrund 111 Orte, die man gesehen haben muss.


Der Einstieg sieht aus wie ein besonders schäbiges Dixi-Klo, links neben der Hohenzollern
Brücke. Wer da durch will, sollte weder Höhenangst noch Platzangst haben. Zunächst muss
man in die Tiefe absteigen und weil man dabei weit nach unten sehen kann, kann es einem
etwas flau werden.

Frank Straube war anscheinend von Anfang an dabei

Das spannende, war für mich nicht unbedingt die technischen Daten zur Erzeugung der
Fernwärme, sondern die Erzählungen von der zweijährigen Bauzeit des Tunnels. Frank Straube
war anscheinend von Anfang an dabei. Er hat miterlebt, wie unter dem Flussbett gebohrt wurde, immer mit dabei die Angst, auf eine der 80 0000 Bomben, zu treffen, die in Deutschland noch verborgen im Erdreich liegen sollen.

Für den Tunnelbau kamen Fachleute aus der Schweiz und die haben dann teilweise im Tunnel geschlafen, weil sie dabei bleiben wollten. Mancher Stein oder Bombensplitter, der gefunden
wurde, liegt in einem Stahlkorb und legt noch heute Zeugnis über diese Zeit ab.

Der Tunnel ist so hoch und breit, das man ihn bequem durchwandern kann. Er liegt ungefähr
4-6 Meter unter der Rheinsole.

In der Mitte haben wir bequem auf den warmen Röhren gesessen und dann kam dieser
besondere Augenblick, man konnte hören, wie über uns ein Schiff fuhr. Der Ausstieg liegt
etwas verborgen im Parkhaus auf der anderen Seite.

Manchmal wandert Frank Straube, dann noch allein zurück, dabei kann er meditieren und den
Tag Revue passieren lassen.


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