Donnerstag, 27. Juni 2013

Ein Plädoyer für den Sonntag

Politik |  28.07.2012 | 10.14 | Zabaione

Ein Plädoyer für den Sonntag

Warum diese Gesellschaft einen Sonntag braucht.

Sie werden mich vielleicht für eine ewig Gestrige halten, sie wollen jederzeit alles machen und kaufen können. Es ist ihnen egal wenn andere dafür arbeiten müssen, Hauptsache sie können 24 Stunden am Tag einkaufen gehen. Es ist nicht ihr Problem wenn Menschen nachts für ein lausiges Geld für sie arbeiten. Sie halten es mit den Feudal Herren wie Rösler und dulden es nicht, dass ihnen überhaupt irgendjemand eine Grenze setzt.

Eine Gesellschaft, die jederzeit alles haben und tun kann, wird sich früher oder später selbst verlieren. Es wird keine Oasen mehr geben, zur Selbstbesinnung. Es wird keinen Punkt mehr geben, auf den man sich zurückziehen kann. Sie werden keinen Tag mehr haben, an dem sie sich überlegen können, wie sie ihn gestalten, weil es wird der Tag kommen an dem auch sie keine Wahl mehr haben. Es wird keinen fixen Punkt mehr in der Woche geben, an dem sie zu mindestens 14 tägig ihre Familie oder ihren sozialen Kontakte pflegen können.

Die Meisten die jetzt aufstehen und ein Plädoyer für den Wegfall des Ladenschlussgesetzes halten, wissen überhaupt nicht was sie von den 2,5 Millionen beschäftigten Menschen im Einzelhandel fordern, von denen die meisten Frauen und Mütter sind. Sie haben noch nie im Schichtdienst und an einem Sonntag gearbeitet. Sie wissen nicht was es bedeutet wenn man die Ruhezeiten aushebelt, die an sich auch gesetzlich vorgeschrieben sind, an die sich heute schon keiner hält.

Am siebten Tage ruhte er.

Dabei wusste der „alte Mann“, der für viele Gott ist, dass die Menschheit einen Ruhetag braucht. Ich weiß nicht ob wir wenn es keinen Ruhetag gäbe, das Volk der Dichter und Denker wären, nicht umsonst sagt man manchen Völker Oberflächlichkeit nach, wenn sie zu jeder Zeit alles machen und haben können - sie haben schlichtweg keine Zeit zum Denken.

Im Einzelhandel arbeiten 2,5 Mio. Menschen, wer den Einzelhandel für sich arbeiten lässt, der wird früher oder später auch arbeiten müssen.

Wie soll man Freizeit miteinander verbringen, wenn jeder eine andere hat?

Ganz unter uns, die meisten Menschen haben noch zwei Ruhetage und wann sollte man das auch sonst leben, was man gemeinhin Familie nennt. Wie soll man Freizeit miteinander verbringen, wenn jeder eine andere hat?

Wer den Sonntag abschafft der schafft die Familie - der schafft unsere Gesellschaft ab..
Eine Gesellschaft ohne Rituale, erkennt sich selbst nicht mehr. Wer den Sonntag öffnet, der öffnet der Sklaverei Tür und Tor und da fällt mir wieder das Schrecken Szenario das Elliot Perlmann in seinem Roman „Sieben Seiten der Wahrheit“, heraufbeschworen hat:

Aus allen Ecken strömen sie in die Stadt. Und in jeder Stadt kommen sie aus allen Ecken, Tag für Tag - unwissende, gebrochene, leidende Objekte, um nach Arbeit zu suchen, die es nicht mehr gibt, nach dauerhafter, angemessen entlohnter Arbeit. Doch die ist verschwunden. Verschwunden in Länder, wo Arbeitskräfte spottbillig zu haben sind. Lasst euch nicht täuschen, lasst euch nicht blenden vom grellen Schein der überall brennenden Lichter, die grausam nie erlöschen. Sie spenden keine Wärme. Es ist eine kalte viehische Zeit?


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