Donnerstag, 20. Juni 2013

Keine Einsamkeit auf dem Strom

Seit drei Tagen läuft jetzt also wieder die Lit.Cologne…und nachdem ich bei Emmanuell Schmitt am Donnerstag echt Mühe hatte , bei der Sache zu bleiben, fragte ich mich, ob es daran lag, dass ich in letzter Zeit zuviel gearbeitet habe oder ob die Moderation zu kopflastig war, bei der anschließenden Interpretation des/der Texte(s), mit dem Autoren .

Vielleicht ist es auch ein Fehler, die Bücher (z.T.) vorher zu lesen. Es nimmt doch manchmal einiges an Spannung weg und der Rahmen, den Autoren in Anschluss an die Lesung noch ein paar inhaltliche Fragen zu stellen, ist bei der Größe der Veranstaltung immer weniger gegeben.
Auf der anderen Seite erleichtert dies auch, bei den fremdsprachigen Autoren, der Veranstaltung folgen zu können.

Köln ist derzeit wieder Literaturmetropole und sicher besteht da kein Zusammenhang, am Freitag habe ich erst einen leeren Vip Shuttle von der Lit.Cologne gesehen und wenig später habe ich auf der inneren Kanalstrasse Boris Becker kurz in die Augen geblickt (oder seinem Zwillingsbruder) er fuhr in einem grünen Sportwagen Richtung Ehrenfeld .

Als ich heute ans Literaturschiff kam, war die Schlange schon so lang , dass ich erst dachte ich würde vorne keinen Platz mehr bekommen . Eine Horde von Fotografen (oder waren das Paparazzi)
zog es in Richtung Schokomuseum und meine Freundin kam später als ich, was an sich sehr ungewöhnlich ist, meistens ist es umgekehrt, doch wir haben noch gute Plätze ergattert.

Die Italiener lesen normalerweise im italienischen Kulturinstitut und obwohl es seinen Reiz hat, zur blauen Stunde über den Rhein zu schippern, gefällt es mir dort viel besser und das hat verschiedene Gründe.
Einer davon ist es, dass man dort dem Autor auch mal selbst ein paar Fragen stellen kann und dass die Veranstaltung nicht so unter Zeitdruck steht, weil es dort keine Anschlussveranstaltung gibt.
Paolo Giordano fühlte sich angesichts des ungewohnten Leseortes auf der einen Seite verwirrt und auf der anderen Seite war er so übermütig, dass er gar die Schlüsselpassage auf Deutsch vorlas.

Wenn man schon öfters auf der Lit ist, begegnet man immer mal wieder bekannten Gesichtern und Laura Sundermann, vom Schauspiel Köln , war letztes Jahr schon die deutsche Stimme von Gwendolyn Riley . Sie kämpfte mit Bravour gegen eine Erkältung an und mit einer weiteren alten Bekannten, nämlich Paola Barbon, die den Abend moderierte ,war das Trio komplett.

Paola Barbon ist ein Garant für gute Unterhaltung und obwohl der Autor doch ein paar Eigenarten seiner Protagonisten hat, wie er erzählte (nein er schneidet sich nicht, hat dem Publikum seine Hände gezeigt ) lebt er gerne zurückgezogen , zeigte er viel Charme und Humor und erteilte Ratschläge.
z.B. Eltern sollten ihren Kindern nicht so viele Fragen stellen. Wie wahr!
Tiramisu kann das auch gar nicht leiden , erst heute erfuhr ich, das man bei der Vorabiklausur vergessen hat, ihr eine bestimmte Seite auszuteilen, zum Glück konnte sie das klären, sie fand gerade diese Seite sei eine wichtige gewesen, weil sie Kernfragen behandelt hätte…..
Ich hatte es einmal geschafft, sie nicht zu fragen .Doch ich schweife ab…..

Giordanos Erfolg mit “Die Einsamkeit der Primzahlen” kam für ihn unerwartet, eines Tages rief ihn ein Lektor eines Verlages an, an dem er sein Manuskript geschickt hatte und fragte ihn ob er am nächsten Tag dorthin kommen konnte. Er fuhr also eingeschüchtert dort hin und hatte eine Zusage für sein Manuskript, nur den Titel wolle man ändern.
Mit dem Titel ( Die Einsamkeit der Primzahlen) konnte er sich gar nicht anfreunden und auch seine Freunde rieten ihm davon ab. Der Lektor bat ihn, ihm zu vertrauen und schließlich gab er nach.

Er hat es nicht bereut, der Titel war der Grund ,warum ich das Buch gekauft habe, er hat mich neugierig gemacht.

Giordano der vor kurzem noch als Physiker promoviert hat, will sich fortan nur noch dem Schreiben widmen. Eigentlich schreibt er an seinem zweiten Roman obwohl er z.Z. einen derben Rückschlag erlitten hat. Seine Freundin , die sein Entwurf lesen durfte, hat mit einer Äußerung alles in Frage gestellt. Deshalb und weil er äußerst sensibel ist und die Reaktionen der ersten Reihe (auch ich saß in der ersten Reihe)ihn beeinträchtigen könnten, sei nur soviel verraten …er handelt von zwei Brüdern;-)
Es war ein schöner Abend!
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