Donnerstag, 20. Juni 2013

Es zog bis unter die "Haut"

Der Besuch eines Krimiautoren ist für uns auf der Lit. obligatorisch und am Liebsten waren wir bei dem charismatischen Staatsanwalt , Mafiajäger und Krimiautor Carofiglio, im italienischen Kulturinstitut. Doch da (?) las in diesem Jahr nur Massimo Carlotto, der weder in Persona noch mit seiner Art zu schreiben meinen Nerv getroffen hat. Immerhin habe ich eins seiner Werke gelesen. “Arrivederci amore, ciao”

Eigentlich wollten wir zum dicken Bären mit Häkan Nesser, der am Samstag um 21 Uhr im WDR, Wallrafplatz liest, doch die Karten waren schon im Dezember ausverkauft.
Während ich seit einiger Zeit das Gefühl haben muss, ich komme überall rein, verlässt sich meine Freundin mit der ich die Lit. besuche, lieber auf die Gewissheit Karten zu haben.

So sind wir dann gestern bei Mo Hayder gelandet und obwohl ich jetzt noch nicht weiß, ob ich ihre Krimis lesen werde, war es interessant sie kennen zu lernen und zu erfahren wie sie arbeitet.
 Lit. Cologne 2010
Jetzt muss ich aber erst mal meckern:
Im WDR die Ordner sind es schuld, das ich gestern beinahe erfroren wäre. Während es im Schauspielhaus kein Problem war Jacken und Mäntel mit rein zu nehmen, (das hat den kleinen Vorteil das man hinter her nicht an der Garderobe anstehen muss) wies man uns beim Anstehen vehement an, die Jacken an der Garderobe ab zugeben (Brandschutzbestimmungen….!)
Dann saßen wir schließlich in der ersten Reihe, wo ich schon mal u.a. mit Fritz Pleitgen gesessen habe, als Günther Grass aus “Mein Jahrhundert “ gelesen hat (bevor er den Nobelpreis bekam), da lief so ein Ordner rum und blaffte die Besucher der ersten Reihe ziemlich harsch an, ihre Taschen und Tüten (mit gerade erworbenen Büchern) hochzunehmen.
Wenn ich jetzt einen Schnupfen bekomme ist das der WDR schuld ,denn da vorne zog es wie Hechtsuppe und mein leichter Sommermantel war für mich nicht zugänglich, ich finde das war bis jetzt der ungastlichste Empfang!

Ob ich je ein Buch von Mo Hayder lesen werde, weiß ich noch nicht ,doch fand ich es ziemlich spannend sie “kennen “ zu lernen.
 Lit.Cologne 2010
“Mo Hayder wurde in Essex geboren, verließ mit fünfzehn ihr Zuhause, um in London das Abenteuer zu suchen, und hat später viele Jahre im Ausland verbracht . Sie arbeitete in Bars und Kneipen, heiratete, zog nach Japan und jobbte eine Weile in Tokio, wo sie auch für englische Zeitungen schrieb. Später bereiste sie weite Teile Asiens und absolvierte anschließend ein Studium an einer amerikanischen Filmhochschule. Mo Hayder lebt heute als freie Schriftstellerin mit ihrem Lebensgefährten und ihrer kleinen Tochter in London.“

Mo Hayder ist eine unendliche Quasselstrippe, so das sich Margarete von Schwarzkopf bei Übersetzungen und Fragen möglichst kurz gefasst hat, denn Mo war nicht zu bremsen. Das mag daran liegen, dass sie viel gereist ist und viel zu erzählen hat. Sie erforscht die Dinge bis in die kleinste Pore, erlernte das Tauchen und recherchierte bei einer Spezialtruppe, die mit Atemgerät an den unmöglichsten Orten nach Leichen taucht und suchen und weiß seit dem, viele Menschen sterben auf dem Klo.

Sie interessierte sich für den kleinen farbige Torso eines Kindes der in der Themse trieb und für die Methoden dessen Herkunft festzustellen. Für die Gase die beim Verwesungsprozess entstehen und die dazu führen, dass Wasserleichen nach etwa zwei Wochen wieder auftreiben, wenn sie nicht beschwert werden.

Ihre Motivation dem Verbrechen so auf den Grund zu gehen ,das sich selbst die Kollegen der Branche schütteln, mag daran liegen, dass sie sich über ihre ehemalige Schulkameradin und Krimiautorin Ruth Rendell geärgert hat, die sich in ihren Krimis mehr mit dem danach, als mit der Brutalität des Verbrechens beschäftigt.

»Mo Hayder, gerät mit diesem bisweilen äußerst brutalen Kriminalroman hart an die Grenzen dessen, was selbst der gutwilligste Leser gemeinhin der Autorenphantasie zubilligt. ´Die Behandlung´ ist eine spannende Lektüre, hat aber auch ein hohes Alptraum-Potenzial.« (Der SPIEGEL)

Crimi-Couch

Daneben interessiert sie sich auch für die Geister (in „Haut“ der afrikanische Tokoloshe-Geist ) die manche Menschen bis ins hohe Alter verfolgen. So traf sie einen alten Chinesen ,der nach Japan an die Städte des Grauens zurückkehrte um endlich seine Geister loszuwerden.
Soche Dinge baut sie in ihre Geschichten mit ein.
Ihre Krimis werden in Japan allerdings nicht mehr verlegt, weil sie die Opferzahlen des Pazifikkrieges (200000 - 300000 Menschen kamen damals um) nicht drastisch nach unten korrigieren wollte.
Das wird Mo allerdings nicht aufhalten die ihre Krimireihe so konzipiert hat, dass es im ersten Buch schon Hinweise auf die folgenden Bände gibt, gar im letzten Satz im ersten Band, ein Hinweis auf den folgenden Roman steckt.
Mo Hayder scheint auf den Spuren Rowling und hatte viel Zeit für ihre Fans beim signieren.

In der ersten Reihe saß überigens Kollege "Nummer Sicher" , sein Objektiv war so groß wie eine Suppenschüssel, das fand ich dann doch ziemlich obzön;-)!.
 Lit. Cologne 2010
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