Mittwoch, 19. Juni 2013

Ein Tunnel zum Überleben

 

Politik |  11.05.2009 | 09.16 | Zabaione
Ein Tunnel zum Überleben
Wenn man bedenkt das manche Dinge die sich in den Kriegen dieser Welt ereignet haben, erst oft mehr als ein halbes Jahrhundert später ans Licht der Öffentlichkeit (z.B. die Ereignisse um John Rabe) kommen und damit meine ich nicht eine Hand voll Geschichtsstudenten, sondern vielmehr die breite Öffentlichkeit, dann ist es nicht verwunderlich, dass ich von dem Tunnel in Sarajewo bis jetzt nichts gehört habe, schließlich ist der Bosnienkrieg noch keine zwanzig Jahre her.

Die Oberflächlichkeit mit der in Nachrichten von den Kriegen dieser Welt berichtet wird, die für die Kriegsschauplätze nur ein paar Minuten Zeit hat und jedem Schauplatz nur am Rande streift, die Tatsache das im Krieg alles erlaubt zu sein scheint oder viele Ereignisse einfach untergehen, wenn sich Menschen gegenseitig töten und sogar die Rolle, die die “Schutztruppe der Vereinten Nationen“, dabei eingenommen hat - wie kann man das Vorgehen vor einer breiten Öffentlichkeit ins rechte Licht rücken? Da schweigt man doch lieber drüber.

Gestern hab ich mit Röschen, die Uraufführung des Dokumentarfilms “Der Tunnel von Sarajewo”, im Filmforum gesehen. Der Film erzählte von dem Leben in Sarajewo während des Bosnienkrieg.
Man muss sich vorstellen das Sarajewo von 1992 - 1995 belagert war, ringsum auf den Bergen standen die Serbische Armee, Heckenschützen nahmen jeden aufs Korn der sich in Sarajewo bewegte.

Hinzu kam, dass sie von der einzigen Versorgungslinie abgeschnitten waren :

“Die Belagerung von Sarajevo war Teil des Bosnienkriegs.
Im Juli 1992 übernahmen die Vereinten Nationen (UNPROFOR) die Kontrolle über den Flughafen als UN-Schutzzone. Es wurde ein Abkommen zwischen den Vereinten Nationen und den Serben geschlossen, dass der Flughafen nur für Zwecke der Vereinten Nationen genutzt werden durfte. So ging ein strategisch wichtiger Punkt für die Einwohner verloren, da sich der Flughafen zwischen der Stadt und unbesetztem Gebiet befand. Sarajevo verlor den einzigen Versorgungsweg, da serbische Heckenschützen ein Überqueren der Start- und Landebahn unmöglich machten.“

Während der 1425 Tage lang andauernden Belagerung starben in Sarajewo 10.615 Menschen, davon allein 1601 Kinder.

Der Film zeigt Dokumentaraufnahmen aus der Zeit der Belagerung in der die Menschen dort selbst beim Wasser holen,. Angst haben mussten von den Snipers abgeschossen zu werden.

Als die Lage immer bedrohlicher wird, beginnen die Menschen auf beiden Seiten, ohne technische Hilfsmittel einen Tunnel zu bauen. In vier Monaten schaffen sie es, von der Außenwelt fast unbemerkt, sich durch die feindlichen Linien unter der Flughafen durchzugraben.

Mit dem Tunnel gelingt es , die Menschen in Sarajewo mit Lebensmittel zu versorgen, Strom, Benzin, und auch Waffen nach Sarajewo zu schaffen und damit auch Sarajewo zu halten.

Der Gang durch den Tunnel war beschwerlich, man konnte ihn nur mit Passierschein benutzen. Er war etwa einen Meter breit und 1,50 hoch und ca 800 m lang . So konnte die Bevölkerung, es müssen damals etwa 500000 Menschen gewesen sein überleben.
Etwa 4000 Menschen passierten jede Nacht den Tunnel und bewegten damit 20 t

Im Film kommen Menschen zu Wort die an dem Tunnelbau beteiligt waren.
z.B. erzählt ein LKW - Fahrer wie es war, die einzig passierbare Bergstraße jede Nacht ohne Licht zu befahren, dabei immer mit der Angst einen Heckenschützen in die Hände zu fallen.
Ein Franziskaner der die Verletzten und Toten , die er zum Teil kannte, unter feindlichen Beschuss einsammelte , erzählt von dem Agreement das er mit Gott hatte. Seinen Teil hätte er getan, für den anderen, dass er überlebt hätte sei Gott verantwortlich gewesen.

Der Film zeigt natürlich auch ,was ein maßgeblich am Bau des Tunnels beteiligter General a. D. nicht zeigen will. Er zeigt wie bestimmte Menschen an den Geschäften, die sie mit den Lebensmitteln, die durch den Tunnel transportiert haben, reich geworden sind und Menschen die jede Nacht für den Bau des Tunnels ihr Leben riskiert haben, leer ausgingen, bis heute trotz aller Anstrengungen, auf keinen grünen Zweig gekommen sind.

Bei der Aufführung, die im Rahmen Filmfestivals, Stranger than Fiction (vom 8. - 13 Mai) lief, waren neben den Redakteurinnen von WDR und Arte auch die beiden Regisseure Michael Möller & Slavica Vlahovic anwesend .

Mir hat der Film "gut" gefallen, weil er nichts beschönigt. Zwischendurch wurden immer wieder, l Karikaturen eingeblendet, die die Rolle, die die UN und die die EU dabei gespielt haben, dokumentiert z.B sieht man einmal , neben einem UN Soldaten eine magere Hand die aus einem See herausragt........
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