Sonntag, 16. Juni 2013

Samstag Abend in der City....

 

Lokales |  02.11.2008 | 10.12 | Zabaione
Samstag Abend in der City....



Eigentlich war ich ja gestern schon bis zwei dabei, doch dann lockte (m)eine Blogschwester in die Lange Nacht der Kölner Museen.

Das Museum Ludwig war am frühen Abend heiß begehrt. Auf Schlange stehen, sicher auch wegen der Richterausstellung , hatten wir keine Lust und sind dann erst mal zum Pläne schmieden ins Museum für angewandte Kunst.

Es ist unmöglich alle Events zu besuchen und so muss man Prioritäten setzen.
Für den Transfer zu den Veranstaltungsorten konnte man Busse nutzen fünf Touren führten zu den verschiedenen Veranstaltungsorten.

Angesehen haben wir uns die SoundArt im Funkhaus. Es gab bewegte Bilder auf Monitoren oder Installationen die hervorgegangen sind aus dem Deutschen Klangkunst- Preis.
Man konnte sich also an verschiedenen Installationen einen Kopfhörer aufsetzen und hörte dann zu den Bildern akustische Klangkunst.

Gelockt hat uns auch die kleine, erlesene Ausstellung :"Künstlerpaare -Liebe, Kunst und Leidenschaft" im Wallraf Richartz - Museum.
Dort wurden Werke der Künstlerpaare Frida Karlo und Diego Rivera, Camille Claude und August Rodin, und z.B. Werke von Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn in Hinblick auf ihre gegenseitige künstlerische Einflussnahme gezeigt.
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Hier ein Blog der Stadtmenschen Bloggerin Röschen- wenn ich weiß wo ihre neue Blogheimat ;-) ist-verlinke ich ihn. Der Stadtmenschen Blog wird Ende Juli abgeschaltet!

Paula Modersohn-Becker! Museum Ludwig!

Lokales |  16.03.2008 | 18.10 | Roeschen
Paula Modersohn-Becker! Museum Ludwig!

"Sehen" ist nicht "Schauen!"



Es regnet in Strömen, der Blick aus meinem Fenster sagt mir, komm bleib zuhause, in deiner Höhle. Aber an nur einem einzigen freien Tag in der Woche will ich immer so vieles. Ein bisschen Rückzug, aber auch das wissbegierige Schauen, was in unserer Stadt los ist. Seit einiger Zeit wusste ich schon von der Ausstellung im Museum Ludwig "Paula Modersohn-Becker"

Ich hatte bisher nur das eine oder andere Bild von ihr kennengelernt und schon immer war der Wunsch nach mehr von ihr in mir. So machte ich mich auf den Weg. Die Straßen wegen des schlechten Wetters leer und ruhig. Regen hat auch was! Umso größer war der Ansturm im Museum. 9,--? Eintritt, zwar einerseits viel, aber andererseits muss eine solche Ausstellung auch finanziert sein.

Paula Modersohn-Becker wurde am 8. Februar 1876 in Dresden-Friedrichstadt geboren. Damals feierte man "noch" das fünfjährige Bestehen des Deutschen Reiches. Die Industrialisierung hatte die Gesellschaft in ihrer Lebensform stark verändert. Erste Anzeichen von Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, wenn auch langsam, in Forschung und Politik, wurden sichtbar. Sigmund Freud revolutionierte das Denken der Menschen mit seiner Traumdeutung in bis dahin ungeahnte Dimensionen. Letztendlich Einstein, der mit seiner Relativitätstheorie dem Menschen eine andere Vorstellung von Raum und Zeit vermittelte. Das ist also der Hintergrund, in dem Paula Modersohn-Becker hineingeboren wurde. Sie selber war durch und durch Künstlerin, nicht politisch aktiv. Sie lebte zurückgezogen in ihrer Welt der Malerei.

Ihre ersten zeichnerischen Versuche machte sie auf einer Englandreise zu Verwandten, um dort die Sprache zu erlernen und sich Fähigkeiten in der Haushaltsführung anzueignen.

Es folgte der Unterricht an einer privaten englischen Zeichenschule. Nach ihrer Rückkehr dann eine Ausbildung an einem Bremer Lehrerseminar. Als der Vater die Arbeit verlor, schwebte über ihr das Damoklesschwert, eine Gouvernantenstelle anzunehmen. Ihr starker Wille, ihre eigenen Träume zu verwirklichen, verhalf ihr letztendlich dazu, eine angemessene künstlerische Ausbildung zu absolvieren. Sie musste, wie viele andere Künstlerinnen zu dieser Zeit, private Kunstschulen in Anspruch nehmen, denn so weit war die Gleichberechtigung noch nicht fortgeschritten.

Ein Satz, den sie einmal gesagt hat, ist mir beim Lesen ihrer Biographie ganz besonders haften geblieben: "Ich lebe ganz mit den Augen, sehe alles aufs Malerische an."

Wenn sie durch die Straßen ging, beobachtete sie die ihr entgegenkommenden Gesichter der Menschen. Sie versuchte das Wesentliche in ihnen zu entdecken.

Steht man nun in der Ausstellung vor ihren Bildern, schaut in die Gesichter der Portraits von Alten und Jungen, Männer und Frauen, fällt der Blick, bei mir jedenfalls war es so, sofort auf die Augen, große, ausdrucksstarke Blicke, mal nach innen, der Welt abgewandt, mal nach außen, oft skeptisch, ängstlich, traurig oder resigniert schauend. Nur in wenigen habe ich Freude, Heiterkeit und Leichtigkeit entdeckt. Auch ihre Selbstbildnisse zeichnen sich mit einem gewissen Schwermut aus, immer wieder fragende Blicke, aber auch eine starke seelische Kraft.

Die Grundlage ihrer Malerei, ihrer Form der Darstellung war das ständige Üben einer besonderen Form des Sehens. Für Paula war das Sehen nicht nur ein rein räumliches, auf Person oder Gegenstand, hell oder dunkel, bezogenes, sondern sie sprach von einem "sinnlichen Sehen", sie sprach eher von "Schauen". Und das ist wohl ein großer Unterschied. Denn ist es nicht so, ob ich eine Person ansehe oder sie anschaue, ist ein himmelweiter Unterschied. Ansehen bedeutet oft, kategorisieren, Gestalt wahrnehmen, Farben erkennen, Größe festlegen usw. usw.. Das "Anschauen", "hineinschauen" in ein Gesicht eines Menschen, die Augen sich begegnen lassen, hat eine andere Qualität. Die Japaner sagen, in den Augen des Anderen erkennt man den Seelenzustand! Ein Gesicht "anschauen" bedeutet also auch, das Leben des Anderen erahnen, seine Haltung zum Leben erkennen können.

Diese Gabe war Paula Modersohn-Becker gegeben und man kann sie in all ihren Portraits erkennen. Die weichen, zarten und doch sehr ausdrucksstarken Farben verstärken ihre sensible und feinfühlige Ausdruckskraft.

In der Ausstellung sieht man u.a. auch einige ihrer Selbstbildnisse. Sie spiegelte sich gern, war sehr an dem Erforschen ihrer eigenen Persönlichkeit interessiert. Die Malerei war, so liest man in der Biographie, auch eine Art der Selbsterfahrung. So war sie auch eine der ersten Frauen, die es wagte, sich selber nackt darzustellen. Für die damalige Zeit eine Unerhörtheit. Die Kraft dazu hatte sie aus ihrem starken Selbstbewusstsein, ihrer inneren Sicherheit und ihrer unglaublichen Lebensenergie. Und so ist es wohl auch, je mehr der Mensch sich selbst erkennt, um so stärker wird er und kann aufrecht allem Geschehen gegenüber entgegentreten.

Zu Rainer Maria Rilke hat sie einmal gesagt, nachdem sie verheiratet war:"Und nun weiß ich gar nicht mehr, wie ich mich unterschreiben soll. Ich bin nicht Modersohn und ich bin nicht Paula Becker. Ich bin ich und hoffe, es immer mehr zu werden!"

Das hat mir gefallen. Das Ringen darum "Ich" zu sein, sich freizumachen von Verformungen und Verhaltensmustern, die aus der Kindheit resultieren, den Erwartungen anderer entsprechen zu wollen, scheint ein lebenslanges Unterfangen und Ringen zu sein. Aber ein Kampf, der sich lohnt. Denn nichts ist von größerer Bedeutung, als zu wissen, wer man ist.

Paula Modersohn-Becker lebte einen großen Teil ihres Lebens in Worpswede, einem Künstlerort bei Bremen. Sie heiratete Otto Modersohn 1901, ihre Ehe dauerte ganze 6 Jahre. Am 2o. November 1907, wenige Wochen nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde, verstarb sie an den Folgen einer Embolie. Ein kurzes, aber erfülltes Leben wohl. Sie ist auf dem Friedhof in Worpswede beigesetzt.

Die Ausstellung der Bilder im Museum Ludwig bezieht sich auf ihre Schaffenszeit, in der sie sich mit den Bildern von Gesichtern alter ägyptischer Mumien beschäftigte, deren Einfachheit und Klarheit ihre eigene Arbeit sehr beeinflusste. Immer wieder zogen die teils 2ooo Jahre alten Gesichter sie in ihren Bann. Daraus entstand ihr ganz eigener Stil der Portraitmalerei, der wegweisend für eine ganze Epoche war.

Eine Ausstellung, die sich lohnt, finde ich. Ein Spaziergang vorbei an Gesichtern von Menschen, die ihr eigenes Leben erzählen!


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Das besondere dieser Veranstaltung sind nicht allein die Möglichkeit für 14,50 € in alle Museen gehen zu können sondern das, dass ganze gepaart ist mit dramaturgischen und musikalischen Events.

Etwas daneben lagen wir im Römisch Germanischen Museum mit Novideo die Interpretation von Ovids erotischen Lehrgedichtes , entsprach nicht so ganz unseren Vorstellungen .

Auch das Schokoladenmuseum das zwar mit "sing bar sing" lockte, die dann jedoch im Restaurant spielten und das nur für zahlende/konsumierende Kunden, zeigte sich nicht von seiner Schokoladenseite und selbst die sollte uns keinen Trost spenden , sie ist dort mit Preisen zwischen 3.50 € und 3.90 € pro Tafel, wenig volksnah und einfach zu teuer!

Ein echtes Hightlight weil unkonventionell und bunt, boten im Kunstwerk Köln, auf dem ehemaligen KHD Gelände , der Einblick in 75 Ateliers. Es handelt sich um das größte selbst verwaltete Atelierhaus Deutschland, das mit beeindruckenden Werken und mit Exponaten aus dem Bereich der Semiprofessionalität aufwartet… dabei liegt die Beurteilung von Kunst im Auge des Betrachters .
Das urige ist der Gebäudekomplex selbst.Fotos
Lange Nacht
Manches Künstlerherz wurde an diesem Abend geweckt, die Miete für ein Atelier liegt bei 350 €.
Die Künstler freuten sich bei einem Glas Wein über den bunten Zulauf . Am Ende des Monats findet eine Verkaufsausstellung statt.

Den Abschluss unseres Abend bildete im Römisch Germanischen Museum, die Schäl Sick Brass Band, mit Jazzstücken aus aller Welt begeisterten sie, das auch von seinem Alter bunt gemischte Publikum.
Damit war die 15. Museumsnacht aber längst nicht beendet, wer wollte konnte bei den Aftershowpartys noch bis in den frühen Morgen abtanzen.


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