Sonntag, 16. Juni 2013

Einmal Hans mit scharfer Soße

Einmal Hans mit scharfer Soße

Kultur |  03.10.2008 | 00.38 | Zabaione
Einmal Hans mit scharfer Soße!

Als ich neulich durch die Programme zappe und Bettina Böttinger im Gespräch mit Hatice Akyün sah,
fand ich sie gleich sympathisch.
Brett vorm Kopf

Beim Lesen von ihrem Buch “Hans mit Scharfer Soße “, wurde deutlich, das Integration auf beiden Seiten stattfinden muss.

Es genügt nicht von türkisch stämmigen Menschen zu verlangen, dass sie sich dem Land in dem sie Leben integrieren .

Es ist meiner Meinung auch wichtig, insbesondere in den multikulturellen Ballungszentren, etwas über die Wurzeln unserer Nachbarn und ihre Lebensweise zu erfahren.
z.B. hatte die mangelnde Integration der ersten Generation der “Gastarbeiter”, auch damit zu tun das sie hier nie bleiben wollte… ..und wieder zurück gehen wollten in das Land ihrer Herkunft …aber weil die folgenden Generationen lieber hier bleiben wollte, blieben auch die Eltern.


Wer kann uns besser ihre Kultur näher bringen, als eine Frau mit deutschen Herzen und türkische Seele.

Ich finde dieses Buch sollte in deutschen Schulen gelesen werden.
Weil es erzählt auf unterhaltsame Art von der Denk- und Lebensweise, beider Kulturen mit einem kritischen und versöhnlichen Blick und wer hätte von der Leidenschaft etwas geahnt , die da unter manchen Kopftuch schlummert.

Hatice Akyün schreibt von ihren Leben zwischen den Kulturen , und wenn sie über Hans und Helga und ihre türkische Großfamilie erzählt, möchte ich zwar nicht unbedingt tauschen , erkenne aber woran unsere Gesellschaft krankt .

Es fehlt ihr an Poesie und scharfer Soße und an den alten Geschichten, so wie man sie sich in den Familien ihres anatolischen Geburtsland erzählt.

Hatice schwärmt von ihrer Liebe zu beiden Kulturen, wie sie zwischen den Städten, Ländern und Kulturen wandert , von dem Heimatgefühl das sie auf der A 42 befällt, wenn sie die Duisburger Skyline betrachtet.

Hatice , die in Berlin lebt, beschreibt ihre kleinen Kompromisse und ihren Respekt für ihre Wurzeln, wenn sie an der Stadtgrenze von Duisburg anhält und den Minirock gegen einen Längeren tauscht , wenn sie bei ihren Eltern zu Gast ist.

Von ihrem Vaters, der sie regelmäßig in Vatergesprächen im Benz fragt, wie alt sie ist und damit meint wann sie endlich heiraten wird.

Sie klagt über die deutschen Männern, die sie zwar vorzieht, die ansonsten jedoch alles falsch machen.
Erst kommen sie zum Rendevous zu spät , dann halten sie ihr nicht mal die Autotür auf , sind phantasielos und das Essen muss sie auch noch selbst bezahlen.

Und sie würdigt die Leidenschaft und Bestimmung ihrer Mutter, für die Familie und die Vorratshaltung, die sie nimmer müde oft tagelang mit einem Riesenmenü bekocht, dass gegessen werden muss, um die Gastgeberin nicht zu beleidigen..

Auch die Beweggründe des Vater, wenn er sie fragt wie alt sie ist und als schließlich 35 antwortet ,einräumt, sie hätten das Kinderzimmer für sie renoviert, sie könne jederzeit wieder einziehen.

Sie entstammen einer tief verwurzelten Familientradition, die ihre Kinder versorgt sehen will ,sie nie so alleine lassen wird, wie es bei uns häufig vor kommt.


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Kommentare | 1 bis 6 von 6 Kommentieren
03.10.2008 | 18.50 Uhr | Zabaione Danke für Eure Kommentare!
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03.10.2008 | 14.03 Uhr | Roeschen HAll ZAbi, habs jetzt auch gelesen und kann alles unterstreichen!

Viele Grüße


Röschen
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03.10.2008 | 13.57 Uhr | smaslo Toll, danke das du nochmal dran erinnerst -
ausgerechnet den Beitrag habe ich nicht gesehen!
Finde übrigens beide toll - Bettina Böttinger und
Hatice Akgün! *****
cu smaslo
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03.10.2008 | 13.51 Uhr | Bertha Hallo Zabaione,

ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen und fand es sehr erfrischend geschrieben. Eine Stimme der schweigenden Mehrheit der Muslime in unserem Lande mit den Problemen von zwei unterschiedlichen Welten.
Aber in den Medien stehen die Aussagen von selbstherrlichen und selbsternannten muslimischen Funktionären, die nur 15% der Muslime in Deutschland vertreten. Und wer die in Köln kritisiert, muss mehr Zivilcourage haben als die von sich selbst besoffene Arsch huh Fraktion beim Protest gegen Rechtsradikale.
Bei Hatices Liebe zu 'High Heels' kann ich mir beim besten Willen kein Kopftuch vorstellen. Du?

Gruß Bertha

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