Montag, 17. Juni 2013

Schlafen kann ich wenn ich tot bin

 

Kultur |  09.02.2009 | 08.53 | Zabaione
Schlafen kann ich wenn ich tot bin
Schlafen kann ich wenn ich tot bin

Sagte Fassbinder einst und deshalb musste er wohl auch so intensiv und exzessiv leben…weil zum schlafen sollte er jede Menge “Zeit “ bekommen


Faszination Fassbinder, Genie und Wahnsinn.

Gestern bin ich in Rosas von Praunheims Film: “Für mich gab`s nur noch Fassbinder“ reingezappt.

Als er 1982 starb war ich 22 Jahre alt. Sicher habe ich einige Filme von ihm gesehen. Ich hatte ein wenig von seinem exzessiven Leben gehört und wusste das er einer der bedeutendsten deutschen Filmemacher war.

In seinem kurzen Leben, er wurde nur 37 Jahre alt, drehte er 43 Filme und war oft grenzüberschreitend. In Praunheims Film kamen seine glücklichen Opfer zu Wort.

Schauspieler und Mitarbeiter seines Ensembles von denen er unmenschliches verlangte, die er demütigte und quälte , die teilweise das Bett mit ihm teilten und dies durchaus nicht allein-

Sie waren ihm trotzdem ergeben, und in dieser Atmosphäre von Angst und Ergebenheit wuchsen sie sich hinaus und vollbrachten künstlerisch große Leistungen.

Viele von ihnen wurden durch ihn bekannt, gelangten zu Weltrum, wie Hannah Shygulla, Michael Ballauf und Barbara Sukowa. Die Liste könnte ich beliebig fortsetzen doch dieser Blog erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, darüber könnte man ein Buch schreiben.

Andere blieben auf der Strecke wie einer seiner homosexuellen Freunde und Hauptdarsteller des Films Angst Essen Seele auf „El Hedi ben Salem“.

"Nachdem Salem in Berlin im Alkoholrausch drei Menschen niedergestochen hatte, wurde er nach Frankreich abgeschoben, wo er sich im Gefängnis das Leben nahm. Fassbinder, der ihn nur um wenige Wochen überlebte, widmete Salem seinen letzten Film Querelle (1982)."

Ein bisschen Devotismus , mit Hang zum Masochismus, das waren die Eigenschaften die, die meisten Weggefährten brauchten, um es mit ihm auszuhalten.

Der Meister geizte nicht mit Aussprüchen wie:
„Jetzt schlag ich dir die Fresse ein du fette Sau“ !
Oder zu Irm Hermann, die er fast in den Suizid trieb, als sie auf dem Fenstersims saß, rief er :„Spring doch du blöde Kuh!“

Wer mit ihm liebte, der musste schon mal damit leben das er mit Blaukraut warf, weil es nicht so schmeckte, wie es die Mutter, die sich seiner, früh von ihm entledigte und ihn mit 16 nach einer neuen Liaison , in ein Lehrlingsheim steckte.
Manchmal schmiss er Bücherregale um.

So beging sein ehemaliger Freund , Armin Meier, Selbstmord, nachdem er sich von ihm getrennt hatte.

Nach soviel Nähe und Quälerei , in seiner Kokszeit soll Fassbinder sogar Zigaretten auf ihn ausgedrückt haben, die Barbara Valentin behandelte, fiel er ins Bodenlose.

Ein paar Links:

Biographie

Beckmann zum “6ozigsten”

Arte zum 25.Todestag

Arte im Mai 2005

Rainer Werner Fassbinder Foundation

Was mich am meisten beeindruckt hat, abgesehen von seinem Werk ist der verklärte Blick, den die einst gequälten Weggefährten , auf die Zeit damals werfen.

Er der dicke Autos fuhr , und seine Schauspieler mit einem Taschengeld zu entlohnen pflegte.

Wie sagt es Barbara Valentin: “Was bleibt , eine wunderschöne Erinnerung und eine große Liebe, die ich bis heute vermisse!”


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