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Dienstag, 25. Juni 2013

Vanillekipferl und Lakritz

Vermischtes |  23.12.2011 | 08.47 | Zabaione

           Vanillekipferl und Lakritz
 
Was ist mit Weihnachten? Ganz abgesehen davon das der Kühlschrank überquillt,
Sojamilch, Tofu und Roastbeef sich im Kühlschrank näher gekommen sind. Einige
Bahnen Geschenkpapier verbraucht wurden. Die Christstollen in Reih` und Glied auf
seine Empfänger warten. Die Stadt festlich beleuchtet ist, Adoro im Morgenmagazin
singt und ein paar arbeitsfreie Tage warten? Der liebe Gott in einem „ich glaube, das
ich nicht glaube“ liegt, fühle ich mich in diesem Jahr zerrissen.


Ein kleines Packet mit ganz viel Herzblut drin und Vanillekipferl und Lakritz, liegt
einsam und "vergessen", auf einem "Postamt" in New South Wales.(Australien) Dort
isst sehr wahrscheinlich in Moment jemand meine Vanillelkipferl und Lakritz, während
Tiramisu und ihre Freundin, längst weitergereist sind.

Neben vielen schönen Erlebnissen, haben sie und eine täglich wachsende Anzahl von
Backpackern die Kehrseite des Reisens kennengelernt. Mitten in der Nacht sind sie nach
einer Onlinebewerbung in einem kleinem Hostel gelandet und sollten bei dessen Besitzer
gleich in Vorleistungen gehen und für zwei Wochen das Zimmer bezahlen und noch eine
weitere Summe. "Was macht man, wenn man nachts mitten im Nirgendwo landet und es
keine wirkliche  Alternative gibt."

Die Mädels waren müde und in der Regel verdient man bei den Jobs gut. In diesem Fall,
war das nicht der Fall, er hat sie für 20 Dollar am Tag arbeiten lassen und das ist
normalerweise der Australische Stundenlohn.

Eindeutig will hier jemand die Packpacker abziehen und tüchtig verdienen . Dabei
werden Gesetze übertreten, (aber dies ist nicht meine Geschichte) und die Polizei schaut
zu und lässt ihn gewähren.

Weil welcher Backpacker möchte während seines Aufenthaltes einen Zivilprozess
anstreben. So sind die Kinder dann nach kurzer Zeit und nach ein paar netten
"Unterhaltungen", siehe Video, ohne ihr Geld weitergereist. 

Nun das ist eine Geschichte, meist wurden die Kinder gut aufgenommen,

Was ist mit Weihnachten? Weihnachten ist für mich Familie, meist ohne verklärten
Blick, auf „Rauschgoldengel“ und Christkind, sondern viel Zeit mit einander zu
verbringen, mit allem was dazu gehört.Weihnachten steht die Zeit ein bisschen still.
Gut in vielen Jahren habe ich auch gearbeitet und dann gab es keine Zeit sentimental
zu werden.

In diesem Jahr fühle ich mich zerrissen, mein Herz schlägt in zwei Kontinenten.
Weihnachten in Melbourne? Die Temperaturen liegen zwischen 34 und 29 Grad.

Euch wünsche ich eine schone Zeit !

Nachtrag vom Jan.2012:

Meine Tochter hat das Packet doch noch bekommen. Die Vanillekipferl waren
allerdings zerbröselt. Zum Glück haben die steinharten Makronen und die anderen
Dinge die Reise gut überstanden.

Heute fliegt meine Tochter mit ihrer Freundin und einem Filmteam nach Madura. Die
wollen einen Film über den Rüpel in dem Video, der die Backpacker so brutal abzieht,
machen!


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P.S. Ich grüße und umarme Panetoni und Soja in Sydney!!!
 
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Sonntag, 23. Juni 2013

Pixie



 Pixie
Gestern fand eine Lesung mit Andrea Mohr im schummrigen Licht des King Georgs statt.
Das erste was ich von Andrea Mohr gesehen habe, waren ihre schönen, muskulösen Beine die in hochhackigen Pumps steckten, das kurze Kleid war ein wenig hochgerutscht und ich dachte das gehört zum Programm, aber das gehörte nicht dazu. Wie stand es da in großen Lettern: „This is not a striptease.“

Andrea oder Pixie, wie sie von einer Mitinsassin im Knast genannt wurde, was soviel bedeutet wie Fabelwesen, Troll oder Fee, machte ihren Namen alle Ehre.
Dies war bei weiten die „unkonventionellste“ (diese Steigerung ist in der deutschen Sprache wohl nicht vorgesehen) Lesung, der ich je beiwohnen durfte.

Nun um es auf den Punkt zu bringen, bemühe ich jetzt mal den Klappentext, es ist gestern spät geworden und die Arbeit ruft.

"Mit 16 nahm sie die ersten Drogen, verdiente sich das Geld für weitere Drogen als Hostess, Striptease-Tänzerin und steigt alsbald selbst in den Drogenhandel mit ein. Fortan führt sie ein glamouröses Leben, lernt Stars wie Danny DeVito und Michael Douglas kennen, heiratet einen Mann der in Deutschland wegen eines Bankbetruges gesucht wird und zieht mit Ihm nach Melbourne.Von dort aus organisieren sie internationale Schmuggelgeschäfte für das kolumbianische Drogenkartell. (z.T. aus dem Klappentext)
 
Einer der Drogenbosse rät ihr nur aus öffentlichen Telefonzellen anzurufen, böd nur das alle in ihrem Umkreis verwanzt waren.

Pixie lebte in einer Ménage à trois mit ihren Mann und Exfreund zusammen, reist durch die halbe Welt bis sie auffliegt und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt wird.

Diese Geschichte erzählt von ihrer Verhaftung, ihrer Zeit im australischen Frauengefängnis Deer Park, ihrem kalten Entzug und wie sie dort durch die Hölle ging und auch Freundinnen fand.

Andrea erzählte, mehr als das sie las, ca zweieinhalb Stunden berichtete sie mal laut fluchend (Andrea erzählte wie sparsam beispielsweise die deutschen Flüche sind und wie und auf welche Art und Weise in anderen Kulturen geflucht wird) und mal leise von den Schrecken des privaten Frauengefängnis und stand im Dialog mit dem Publikum, welches sie ermunterte auch ruhig mal aufzustehen und sich was zu trinken zu holen oder Fragen zu stellen.

Sie erzählte von der korrupten australischen Polizei und ich habe gefragt sie gefragt was aus ihrer Wohnung voller Geld geworden ist. ( das ist eine sehr beliebte Frage wenn man so wie ich schon bis Seite 77 gekommen ist.) Dazu konnte sie nichts sagen. Ein Geldfund wird nirgendwo erwähnt und sie hofft das die Polizei es nicht eingesteckt hat. So sind bis auf eine Beamten, die meisten an ihren Fall beteiligten Polizisten inzwischen selbst im Gefängnis, die australische Polizei soll dafür bekannt sein und auch Pixie hat einige Fälle von Justizirrtum kennen gelernt.Sie selbst darf nach Australien nicht mehr einreisen.

Viele der Anwesenden waren noch jünger und so standen Fragen nach Moral, Reue, bis hin ob sie jetzt für die Drogenprävention arbeiten würde, im Raum. Nein sie würde eher dafür eintreten das Drogenabgabe in Maßen legalisiert würde.
Bereuen würde sie, das ihre Eltern so gelitten hätten, als sie im Gefängnis saß.
Sie setzt sich allerdings für Gefangene ein, ermuntert sie nach der Haftentlassung die angebotenen Hilfen zu nutzen.

Ihr erstes Buch wurde zuerst in Australien verlegt und ist dort ein Bestseller.Inzwischen ist das Gefängnis nicht mehr in privater Hand, nach den vielen Vorfällen die es dort gab und das war sicher auch ihr Verdienst.

Außerdem hat sie ein zweites Buch geschrieben, was über ihre Zeit danach erzählt und sie verhandelt im Moment gerade über die Filmrechte, ein Angebot auch das Drehbuch zu schreiben ist auch darunter, mit wem sie verhandelt wollte sie allerdings nicht verraten.

Das beste an ihr, sie war sehr authentisch, ein Mensch der viel erlebt und gelitten hat, am Anfang zitterte sie wie Espenlaub, auch wenn das kein Striptease war, sie hat viel von sich gegeben.

Das Publikum, das nicht, wie sonst üblich
in Reihen vor dem Podium saß, lauschte gebannt, teils von der Bar aus.

Jetzt freue mich jetzt auf die nächsten 233 Seiten und natürlich auf den Film!

Anmerkung:
Andrea Mohr hat im Gefängnis sich ein Fernstudium in creative writing abgeschlossen.

Pixie von Andrea Mohr, ist im Egmont-Verlag erschienen.
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