Lokales | 27.08.2007 | 20.18 | Zabaione
Sonntags nie
Damals als der Vater meiner Kinder mich in Sarah` s Eckkneipe führte und den gastlichen Raum sein Wohnzimmer nannte, war ich fasziniert. Das war ein Ort fernab spießiger Zweisamkeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein eigenes Wohnzimmer und auch mein eigenes befindet sich heute außerhalb meiner Wohnung.
Ich habe es nicht weit - wenn ich mich beeile und die drei Stockwerke im schnellen Schritt hinunter laufe, ein paar Meter die Straße runter laufe und rechts um die Ecke biege, dann schaffe ich es in drei - fünf Minuten.
Dann sehe ich es vor mir liegen “mein Wohnzimmer", der Supermarkt um die Ecke.
Kein Tag vergeht an dem ich es nicht mit meinem Schritten durchmesse, kein Tag an dem ich es mit leeren Händen verlasse - außer Sonntags.
Am Montag gibt es die neuen Prospekte mit den Sonderangeboten der Woche. Neben Lebensmitteln führt es Drogerieartikel, Textilien, Haushaltswaren, Schreibwaren, Zeitungen und Elektroartikel.
Ich kenne die meisten Mitarbeiter des Ladens, die freundlichen und die unfreundlichen, wie die dicke Burschikose hinter dem Grillstand, die sich jedes Mal genervt vor mir aufbaut, als müsste sie die Hähnchen vor feindlichen Übergriffen bewahren.
Die Wursttheke ist ein patenter Haufen, eine gute Bekannte ist dort erste Verkäuferin. Der Mann vom Getränkestand kommt aus New York. Die Liebe hat ihn in das Dorf verschlagen, das zu Köln gehört.
Seit ein paar Wochen kommt eine Freundin von mir, die am anderen Ende der Stadt wohnt, extra zu mir, um hier einzukaufen. Sie ist von der Vielfalt des Angebots an Weihnachtssüßigkeiten hin und weg (noch ein paar Tage dann gibt es sie wieder ;))) Mein Wohnzimmer ist ein wirklich gut sortierter Supermarkt, der Weihnachten in seiner Fischabteilung auch Karpfen und Hummer
führt. Trotzdem verstehe ich sie nicht ganz, weil es im Norden auch gute Geschäfte gibt. Vielleicht verbindet sie das Nützliche auch mit dem Angenehmen. Hinterher trinken wir zusammen Cocktails u. o. Kaffee.
Ich dahingegen verzweifele an den Dingen die es in meinem “Wohnzimmer" nicht gibt, wie z. B. Malerartikel, weil ich dann zwei Stunden und länger unterwegs bin, um sie zu besorgen. Ich liebe es wenn es schnell geht und die Kinder kommen auch gerne mit. An manchen Tagen gibt es viel zu probieren und wir können gut gestärkt nach Hause gehen. Für viele mag das sehr eintönig sein, aber das ist ein typisches Leben wenn man Kinder hat, arbeiten, einkaufen und die Familie versorgen.
Es gab Zeiten, da ist mir mein Wohnzimmer fremd geworden - als der Rinderwahnsinn um sich griff, habe ich Fleisch-, Milch und Wurstwaren ausschließlich im Bioladen und beim Biometzger auf der anderen Rheinseite eingekauft. Irgendwann kam der Euro, der Biometzger zog weg und meine Vorlieben waren nicht mehr zu bezahlen. Jetzt essen wir immer noch kein Rindfleisch , aber Milchprodukte und alle anderen Lebensmittel ohne das uns Angaben wie Molke- oder Milchpulver irritieren könnten.
Der Abteilungsleiter der Elektroabteilung grüßt meistens nicht, ich glaube er will nicht wieder erkannt werden. Er hilft aber weiter wenn man Fragen hat.
Die Einführung des Euros hat das Preisgefüge heftig ansteigen lassen. Tomaten und Peperoni sind z. B. doppelt so teuer. Besonders traf mich die Summe, die ich neulich für eine halbe Tasche Süßigkeiten ausgegeben habe und es waren keine der bekannten Schweizer Schokoladenfirma dabei : 35 €!
Auch mein italienisches Olivenöl ist um 6 DM teurer geworden. Deshalb kaufe ich bestimmte Lebensmittel woanders. Obwohl es zur Zeit die Jubiläumsaktion mit den Rabattmarken gibt ( die Aktion ist vorbei!!! ) Für jeden Einkauf über 75 € gibt es eine Rabattmarke. Für 21 Rabattmarken gibt es bis zum 31. Dez. 75 € bar als Rabatt. Es wäre gelogen würde ich behaupten das würde mich nicht tangieren, es beflügelt mich sogar zu neuen Ausgaben.
Es hat mich nahezu erschüttert das letztens ein Kunde für 160 € eingekauft hat und die Rabattmarken(ca.7,50€) ablehnte. Ich musste kurz schlucken. Einer Bekannten, die ebenfalls infiziert ist und der ich davon erzählte, fragte warum ich nicht danach gefragt hätte. Aber das verbietet mir mein Stolz, fremde Leute um Rabattmarken anzuhauen. Ich dahingegen bin froh wenn die Aktion vorbei ist und ich endlich frei bin von Mindestumsätzen. Mein Wohnzimmer ist so nah das ich keine großen Vorräte brauche.
Besonders gut gefällt mir der Zeitungsstand. Hier kann man ungestört in den Illustrierten blättern und lesen. Hier gibt es auch die aktuellen Bestseller. Es ist schon ernüchternd, wenn man überlegt, das man so manches Lebenswerk, nach einiger Zeit für 2,50 € auf dem Wühltisch landet. Wenn Sie mehr erfahren wollen kommen sie gerne vorbei, ich führe sie durch mein “Wohnzimmer" und im Sommer bringen Sie bitte eine Jacke mit, an den Kühltheken ist es ganz schön frisch!
Schlagworte: Supermarkt | Köln | Wohnzimmer | Mindestumsatz
Damals als der Vater meiner Kinder mich in Sarah` s Eckkneipe führte und den gastlichen Raum sein Wohnzimmer nannte, war ich fasziniert. Das war ein Ort fernab spießiger Zweisamkeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein eigenes Wohnzimmer und auch mein eigenes befindet sich heute außerhalb meiner Wohnung.
Ich habe es nicht weit - wenn ich mich beeile und die drei Stockwerke im schnellen Schritt hinunter laufe, ein paar Meter die Straße runter laufe und rechts um die Ecke biege, dann schaffe ich es in drei - fünf Minuten.
Dann sehe ich es vor mir liegen “mein Wohnzimmer", der Supermarkt um die Ecke.
Kein Tag vergeht an dem ich es nicht mit meinem Schritten durchmesse, kein Tag an dem ich es mit leeren Händen verlasse - außer Sonntags.
Am Montag gibt es die neuen Prospekte mit den Sonderangeboten der Woche. Neben Lebensmitteln führt es Drogerieartikel, Textilien, Haushaltswaren, Schreibwaren, Zeitungen und Elektroartikel.
Ich kenne die meisten Mitarbeiter des Ladens, die freundlichen und die unfreundlichen, wie die dicke Burschikose hinter dem Grillstand, die sich jedes Mal genervt vor mir aufbaut, als müsste sie die Hähnchen vor feindlichen Übergriffen bewahren.
Die Wursttheke ist ein patenter Haufen, eine gute Bekannte ist dort erste Verkäuferin. Der Mann vom Getränkestand kommt aus New York. Die Liebe hat ihn in das Dorf verschlagen, das zu Köln gehört.
Seit ein paar Wochen kommt eine Freundin von mir, die am anderen Ende der Stadt wohnt, extra zu mir, um hier einzukaufen. Sie ist von der Vielfalt des Angebots an Weihnachtssüßigkeiten hin und weg (noch ein paar Tage dann gibt es sie wieder ;))) Mein Wohnzimmer ist ein wirklich gut sortierter Supermarkt, der Weihnachten in seiner Fischabteilung auch Karpfen und Hummer
führt. Trotzdem verstehe ich sie nicht ganz, weil es im Norden auch gute Geschäfte gibt. Vielleicht verbindet sie das Nützliche auch mit dem Angenehmen. Hinterher trinken wir zusammen Cocktails u. o. Kaffee.
Ich dahingegen verzweifele an den Dingen die es in meinem “Wohnzimmer" nicht gibt, wie z. B. Malerartikel, weil ich dann zwei Stunden und länger unterwegs bin, um sie zu besorgen. Ich liebe es wenn es schnell geht und die Kinder kommen auch gerne mit. An manchen Tagen gibt es viel zu probieren und wir können gut gestärkt nach Hause gehen. Für viele mag das sehr eintönig sein, aber das ist ein typisches Leben wenn man Kinder hat, arbeiten, einkaufen und die Familie versorgen.
Es gab Zeiten, da ist mir mein Wohnzimmer fremd geworden - als der Rinderwahnsinn um sich griff, habe ich Fleisch-, Milch und Wurstwaren ausschließlich im Bioladen und beim Biometzger auf der anderen Rheinseite eingekauft. Irgendwann kam der Euro, der Biometzger zog weg und meine Vorlieben waren nicht mehr zu bezahlen. Jetzt essen wir immer noch kein Rindfleisch , aber Milchprodukte und alle anderen Lebensmittel ohne das uns Angaben wie Molke- oder Milchpulver irritieren könnten.
Der Abteilungsleiter der Elektroabteilung grüßt meistens nicht, ich glaube er will nicht wieder erkannt werden. Er hilft aber weiter wenn man Fragen hat.
Die Einführung des Euros hat das Preisgefüge heftig ansteigen lassen. Tomaten und Peperoni sind z. B. doppelt so teuer. Besonders traf mich die Summe, die ich neulich für eine halbe Tasche Süßigkeiten ausgegeben habe und es waren keine der bekannten Schweizer Schokoladenfirma dabei : 35 €!
Auch mein italienisches Olivenöl ist um 6 DM teurer geworden. Deshalb kaufe ich bestimmte Lebensmittel woanders. Obwohl es zur Zeit die Jubiläumsaktion mit den Rabattmarken gibt ( die Aktion ist vorbei!!! ) Für jeden Einkauf über 75 € gibt es eine Rabattmarke. Für 21 Rabattmarken gibt es bis zum 31. Dez. 75 € bar als Rabatt. Es wäre gelogen würde ich behaupten das würde mich nicht tangieren, es beflügelt mich sogar zu neuen Ausgaben.
Es hat mich nahezu erschüttert das letztens ein Kunde für 160 € eingekauft hat und die Rabattmarken(ca.7,50€) ablehnte. Ich musste kurz schlucken. Einer Bekannten, die ebenfalls infiziert ist und der ich davon erzählte, fragte warum ich nicht danach gefragt hätte. Aber das verbietet mir mein Stolz, fremde Leute um Rabattmarken anzuhauen. Ich dahingegen bin froh wenn die Aktion vorbei ist und ich endlich frei bin von Mindestumsätzen. Mein Wohnzimmer ist so nah das ich keine großen Vorräte brauche.
Besonders gut gefällt mir der Zeitungsstand. Hier kann man ungestört in den Illustrierten blättern und lesen. Hier gibt es auch die aktuellen Bestseller. Es ist schon ernüchternd, wenn man überlegt, das man so manches Lebenswerk, nach einiger Zeit für 2,50 € auf dem Wühltisch landet. Wenn Sie mehr erfahren wollen kommen sie gerne vorbei, ich führe sie durch mein “Wohnzimmer" und im Sommer bringen Sie bitte eine Jacke mit, an den Kühltheken ist es ganz schön frisch!
Schlagworte: Supermarkt | Köln | Wohnzimmer | Mindestumsatz
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28.08.2007 | 20.52 Uhr | Zabaione vielleicht legst du einfach eine Pause ein (nur mit meckern) und postest uns was zum nachdenken, ich fand deinen Lottoblock cool das führt das System ad absurdum
gruß
Zabaione
gruß
Zabaione
28.08.2007 | 20.45 Uhr | Profil gelöscht Schade, muss ich alleine weiter meckern ...:-))
28.08.2007 | 20.38 Uhr | Zabaione Hallo WilliTivi,
diesmal hab ich keinen Grund zu meckern, den Kommentar habe ich schon beim posten reingestellt, sozusagen prophylaktisch. Dieser Beitrag steht sogar auf der Starseite des KStA, der Rot-Kreuz-Kritische, lag mir sehr am Herzen und war wesentlich brisanter, vielleicht zu brisant, den konnte ich dann allerdings ein zweites Mal posten.
gruß
Zabaione
diesmal hab ich keinen Grund zu meckern, den Kommentar habe ich schon beim posten reingestellt, sozusagen prophylaktisch. Dieser Beitrag steht sogar auf der Starseite des KStA, der Rot-Kreuz-Kritische, lag mir sehr am Herzen und war wesentlich brisanter, vielleicht zu brisant, den konnte ich dann allerdings ein zweites Mal posten.
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Zabaione
28.08.2007 | 20.13 Uhr | Profil gelöscht 5 - Mit etwas Phantasie würde er auch unter "Sport", "Politik" oder "Anti-Diät-Klub" passen ... :-))
Dass er nicht in die Top-Beiträge soll, war klar.
Dass er nicht in die Top-Beiträge soll, war klar.
28.08.2007 | 18.34 Uhr | Zabaione lieber mattes,
ich mag solche Sachen, nicht unbedingt im September.
Die besten konnte man eh`nie kaufen...die hat mein Vater immer gebacken Christstollen, Heidesand, Schwar-Weiß-Gebäck, und wirds auch nicht mehr geben
Gruß
Zabaione
ich mag solche Sachen, nicht unbedingt im September.
Die besten konnte man eh`nie kaufen...die hat mein Vater immer gebacken Christstollen, Heidesand, Schwar-Weiß-Gebäck, und wirds auch nicht mehr geben
Gruß
Zabaione
28.08.2007 | 18.27 Uhr | Zabaione Liebes Röschen,
....ich habe gar kein Wohnzimmer...ich habe ein Schlaf-Ess-und Arbeitszimmer also muß der zweite Ort, das zweite "Zimmer", indem ich mich gerne aufhalte
folglich "mein Wohnzimmer sein" ... nur darf ich es Sonntags nicht betreten....
liebe grüße auch an berlin
gruß
Zabaione
....ich habe gar kein Wohnzimmer...ich habe ein Schlaf-Ess-und Arbeitszimmer also muß der zweite Ort, das zweite "Zimmer", indem ich mich gerne aufhalte
folglich "mein Wohnzimmer sein" ... nur darf ich es Sonntags nicht betreten....
liebe grüße auch an berlin
gruß
Zabaione
28.08.2007 | 12.22 Uhr | mattes aus weidenpesch also einen supermarkt kann ich mir auch nicht als wohnzimmer vorstellen. dann schon lieber die nette kneipe um die ecke...........
stimmt, die weihnachtsfressklamotten kommen, so glaube ich ab mitte september in die märkte. es soll ja leute geben, die stehen auf so was.
mattes
stimmt, die weihnachtsfressklamotten kommen, so glaube ich ab mitte september in die märkte. es soll ja leute geben, die stehen auf so was.
mattes
28.08.2007 | 11.44 Uhr | Profil gelöscht 5 Sterne für den ersten Kommentar
28.08.2007 | 11.10 Uhr | Roeschen Hallo Zabaione:
Das jemand einen Supermarkt als sein "Wohnzimmer" bezeichnet, hab ich noch nie gehört. Ich hasse Supermärkte wie die Pest, obwohl ich natürlich in meinem Vorort auch überall zuhause bin und ein Schwätzchen mit den Menschen, die in den Geschäften arbeiten, immer möglich ist. "Weihnachtssüssigkeiten"? Ich werd bekloppt. Ehrlich, das find ich so was von abgedreht! Ich krieg schon immer die Krise, wenn ich nach Ostern, die Kalender fürs nächste Jahr aussuchen muß und die Weihnachtsbücher bestellen muß. verrückte Welt, in der wir leben. Na, dann wünsch ich Dir mal viele schöne begegnungen in Deinem Wohnzimmer! Nett geschrieben*****
Liebe Grüße
Röschen
Das jemand einen Supermarkt als sein "Wohnzimmer" bezeichnet, hab ich noch nie gehört. Ich hasse Supermärkte wie die Pest, obwohl ich natürlich in meinem Vorort auch überall zuhause bin und ein Schwätzchen mit den Menschen, die in den Geschäften arbeiten, immer möglich ist. "Weihnachtssüssigkeiten"? Ich werd bekloppt. Ehrlich, das find ich so was von abgedreht! Ich krieg schon immer die Krise, wenn ich nach Ostern, die Kalender fürs nächste Jahr aussuchen muß und die Weihnachtsbücher bestellen muß. verrückte Welt, in der wir leben. Na, dann wünsch ich Dir mal viele schöne begegnungen in Deinem Wohnzimmer! Nett geschrieben*****
Liebe Grüße
Röschen
27.08.2007 | 20.24 Uhr | Zabaione Lieber Administrator, das geht natürlich auch unter Vermisches! Nicht lange überlegen gruß
Zabaione
Zabaione
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